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10.12.01

Zum Beispiel haben wir erfahren, dass das Wetter im Dezember auch in Nordfrankreich ziemlich lausig ist. Wer hätte das gedacht?
Also schon wieder alle Pläne über den Haufen geworfen - von wegen höchstens vier Stunden fahren am Tag - und Kilometer gefressen. Dank unsere 79 PS starken Zugmaschine mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von sagenhaften 41,6 km/h über die landschaftlich wahrscheinlich eigentlich besonders reizvollen Sträßchen durch kalten Dauer-Regen.
Bis wir dann endlich in Pierreclos ankamen...

Pierreclos
Sonne über den Weinbergen von Pierreclos

Pierreclos
hat nicht nur ein Schloss, sondern endlich endlich auch mal Sonne satt.
Kalt ist es trotzdem noch...

Und Pierreclos hat die Familie Pröbsting-Raynal.
Sylvie, Ansgar, Jonas
Von rinks nach lechts: Sylvie, Jonas und Ansgar.
Arthur ist leider nicht auf dem Bild, sondern in der Schule.

Genauso herzlich, wie wir vom münsteraner Zweig der Familie Stefanie, Jörg, Frederik und Julius an unserem letzten Abend vor der Abfahrt verabschiedet wurden, sind wir dann vier Tage später in Frankreich von Stefanies Bruder und seiner Familie empfangen worden. Unkompliziert und mit dem Sinn fürs Wesentliche: Eine heisse Wanne hier, eine heisse Dusche dort (erwähnte ich schon, dass es kalt ist?).

Und wie kamen wir nach Pierreclos? So:

Immerhin trocken war auch das Wetter bei unserer Abfahrt am 2.12. in Stappelskotten. Nur beim Vorzeltabbau am Tag zuvor hat es ununterbrochen geschifft, so dass wir die Einzelteile unter der Überdachung des Tischtennisplatzes trockenrieben. Dort hängt an einem Pfahl (jetzt vermutlich schon nicht mehr) unsere seitdem schon mehrfach vermisste Gaslaterne...
Viele Freunde waren gekommen.

Anlass für einen Einschub mit der Überschrift
DANKSAGUNGEN.

Fürs Hundehüten, Renovieren, beim Laminatverlegen die Knie durchscheuern, Zuhören, Bekochen, Betrinken, Sorgen machen, Möbel transportieren, Möbel unterstellen, gute und ungewünschte Ratschläge geben, mitfreuen, einfach dasein danken wir:

[an dieser Stelle habe ich zwei Stunden an einer Namensliste gebastelt - und mir wurde immer unwohler. Einige will ich ja extra nicht erwähnen (nicht dass ich nachtragend wäre, aber Freunde sind Freunde und manche sinds dann eben nicht mehr), andere vergesse ich vielleicht aus Versehen; und um zu verhindern, dass diese beiden Kategorien sich verwechseln, kommt jetzt die Lösung:]

Dir, Dir, Dir und Dir. Und Dir nicht. So.

Ende des Vorangegangenen.

Eigentlich zum Winken, aber erst mußte der Wohnwagen aus der Matsche gewuchtet werden. Dann gab es Sekt und Tränen. Und dann fuhren wir endlich los. Bis zu Muttern. Da gab es Essen, Essen und Essen. Nochmal Tränen. Dann zu Papa. Da gab es nochmal Essen und reichlich trinken. Unsere erste Tagesetappe war geschafft: Mit nur einem Halt von Münster bis Kaarst!
Erste Planänderung: Statt am Montag weiterzufahren, bauen wir erst mal um. Das Gespann wackelt sich nämlich schon ab 60 km/h (die wir manchmal ja erreichen) einen zurecht, dass uns ganz plümerant wird. Also: Umpacken. (Das haben wir die nächsten zwei Tage noch öfter gemacht, jetzt können wir sogar mal 95 fahren - kommt bei 10% Gefälle schon mal vor.)
Am Dienstag ab Richtung Süden. Autobahn. Dann doch. Hannah hält tapfer durch und wir fahren, fahren, fahren. Und es regnet, regnet, regnet. Und weil das bis Nikolaus so blieb, spar ich mir die Beschreibung der zwei verregneten Etappen und der Nächte auf verregneten Campingplätzen (obwohl der zweite in Höhe von Langres wirklich ganz nett war...)

Jetzt also Pierreclos.
Und erste kulturelle Höhepunkte: Heute abend Lichterfest. Gestern Abend Feuerwerk auf dem Schloss. Und gestern Mittag ein Blick in Arthurs Schule mit

diesem schnuckeligen Wasch-Rondell

und sauber in der Grösse abgestuften Pötten.

Abschliessend noch ein Besuch im Waschsalon:

Ach ja, Sylvie und Ansgar, es war einfach zu schön bei Euch. Deswegen machten wir uns, bevor wir an dieser ganzen Fahrerei frühzeitig zu zweifeln begannen, mit unserem nicht ganz so gemütlichen Zuhause am Haken wieder auf den Weg. Erleichtert wurde der Abschied durchs Wetter: Grau und Kalt. Also beschlossen wir - ausnahmsweise! - noch mal durchzuheizen bis die Sonne kommt. Die tat uns tatsächlich nach sechs Stunden kurz vor Orange den Gefallen. Und es ward kein Forst mehr des Nächtens auf dem Campingplatz. Und hätten wir heute (10.12.) nicht eine Stunde mit dem Besorgen einer TUBE DES PRESSION (oder so ähnlich, ist ein Stück von der Dieselleitung, die leider durchgerappelt war) verbracht, so wären wir auch noch im Hellen ans Meer gekommen und hätten womöglich sogar den Campingplatz gefunden. Aber der Parkplatz hier ist auch ganz nett. Das Meer rauscht uns die Ohren voll, es ist warm (na: bestimmt 10 Grad!) und trocken. Vive la France!
Die Tage reiche ich dann Bilder von der TUBE DES PRESSION und dem Parkplatz nach.
Noch ein dezenter Hinweis in Mailing-Sachen: Versucht bitte, immer nur eine E-Mail desselben Inhalts zu schicken. Es braucht seine Zeit, sie herunterzuladen - und fuchst mich, wenn ich dieselbe Nachricht dann dreimal kriege. Und die 01212-Nummer bitte nicht mit langen Geschichten bequatschen - aus selbigem Grund.


13.12.01

Manno, wir müssen mal langsamer werden ich komm ja gar nicht mehr nach...
Zunächst mal die versprochenen Bilder von der Dieselleitung
und von unserem schönen Platz am Meer (die Dieselleitung ist links zu sehen, das Meer auf dem rechten Bild, aber ihr müsst euch umdrehen, wenn Ihr es sehen wollt). Leider haben wir am nächsten Tag dann den am Abend zuvor nicht mehr gefundenen Campingplatz doch noch aufgetan. Wären wir mal auf unserem Parkplatz geblieben. Egal. Weil: Jetzt sind wir schon in SPANIEN. In der Nähe von Figueras ziemlich direkt hinter der französischen Grenze auf einem UNGLAUBLICHEN Campingpalatz. Ich sage nur: Dusche mit Fussbodenheizung - und den Rest könnt ihr euch denken. Perfekt! Oder Dekadent, wie ihr wollt. Aber genau das richtige für uns, jetzt, hier. Blauester Himmel bei angenehmen 15 Grad, nur Nachts wirds noch kalt. Da wir aber das Problem mit dem Anschluss der spanischen Gasflaschen gelöst haben (wir Naivlinge glaubten an eine genormtes Europa, HA!), können wir wieder heizen.

17.12.01

Zum Beispiel haben wir erfahren, dass das Wetter im Dezember auch in Südspanien ziemlich lausig ist. Wer hätte das gedacht?
Seit fünf Jahren sind wir nun verheiratet (EIN Trauzeuge hat sogar gratuliert - alle Achtung, Matthias) - und da wir die letzten 48 Stunden miteinander überstanden haben, gebe ich uns locker nochmal das Zehnfache. In Zeiten der Krise bewähren sich die Verbindungen - oder eben nicht.
In den Bergen von Cadaques
In den Bergen von Cadaques

Und schon ruft ein Schlaumeier: Mooomeeeent, Cadaques liegt doch gar nicht in Südspanien. Genau. Tarragona auch nicht. Mehr so mittig. Und der Schnee liegt da auch viel höher als in Cadaques. Und auch mehr so mitten auf der Strasse.

Jaja, der war schon Klasse, der Campingplatz Aquarius. Und das Wetter war auch Klasse. Und weil es so aussah, als würde sich das so bald nicht ändern, haben wir uns auch mit dem Fotografieren nicht so beeilt. Sondern lieber in der Sonne am Strand gesessen und Sekt geschlürft. Die Fotos vom nächsten Tag möchte ich hier lieber nicht zeigen, sonst läßt sich noch jemand vom Besuch dieses Platzes abhalten, und das wäre schade, weil der wirklich Klasse ist, aber das sagte ich wohl schon.

Zunächst war es nur ein wenig bedeckt am nächsten Morgen. Ausflugswetter. Ab nach Cadaques. Schöne Fahrt über die Berge, weite Sicht in die Täler.
Kaum angekommen und die erste Gasse erklommen,

begann es zu schneien. Der Reaktion der Ureinwohner war zu entnehmen, dass dieses hier nicht jeden Tag passierte. Irgendwann begann ich mir Sorgen wegen der Rückfahrt zu machen; nicht ganz unberechtigt, wie Ihr schon sehen konntet. Und mit welcher Bereifung ist der Deutsche als solcher im Winter in Spanien unterwegs? Eben. War schon glatt.
Zurück in der Ebene sah es aber schon wieder besser aus. Abstecher nach Figueres, dort ins Dali-Museum. Eine echte Freude in Begleitung einer fast fünfjährigen Tochter. Hannah gab sehr interessante Interpretationen von sich.
Am Nachmittag kehrten wir auf den -klasse!- Campingplatz zurück. Die Pfützen waren deutlich größer geworden. Und der Strand war weg. Vorher war da ein ziemlich breiter Strand gewesen. Nun war da Meer. Nicht dauernd, aber immer wieder schaffte es die eine oder auch mal die andere Welle bis an den Hintereingang.
Der Weg zum Restaurant gestaltete sich dank meiner mitgeführten hochschaftigen Gummistiefel und der Leichtgewichtigkeit meiner beiden mitgeführten Frauen unkompliziert. Die Lammschulter war ein Gedicht!
Die Nacht war ein wenig unruhig, aber es passierte nix weiter. (Tarragona kommt erst noch. - Wann denn endlich? - Gleich, gleich...). Der nächste Morgen war grau und nass. Das kannten wir schon. Das wollten wir nicht länger. Auch nicht auf diesem -echt klasse!- Campingplatz. Packen. Abfahren. Wir sind ja flexibel. Und blöd. Sonst hätten wir mal jemanden nach dem Wetter im Süden gefragt.
Natürlich muss man sich BARCELONA anschauen! Auch bei Graupelschauer! Auch wenn die nächsten Campingplätze weit weg liegen! Man kann doch nicht einfach an BARCELONA vorbeifahren.
Doch.
ICH WILL INS WARME.
Deshalb wollten wir NUR NOCH EINMAL durchfahren. Vielleicht sogar die Nacht. Das taten wir dann auch, aber anders als erwartet.
Kurz vor Tarragona wurde der Verkehr von der Autobahn abgeleitet. Es hatte zu schneien begonnen. Offensichtlich hatten wir das Unwetter bis hier vor uns her getrieben. Nun hatte es sich kurz vor uns entladen. Kurz hinter Tarragona gab es einen Campinplatz, der geöffnet haben sollte. Gegen 16:30 berechneten wir, dass wir die 30 km bis dorthin in einer halben Stunde schaffen könnten. 16 Stunden später fuhren wir an ihm vorbei.
Tarragona hat eine Art Stadtautobahn. Auf der gab es einen Stau. Es hatte heftig geschneit. Es nieselte. Es windete eisig. Es wurde immer glatter. Und es bewegte sich nix. Nach einer halben Stunde erkundigt man sich so allmählich beim Nachbarn, ob der was weiss. Der wusste nix. Nach einer Stunde bei den Lastwagenfahrern. Die wussten was. Dass sich nämlich an einer kleinen Steigung zwei ins Rutschen geratene Lastwagen ineinander verkeilt hatten. Nach drei Stunden kam das erste Bergungsfahrzeug in Sicht. Die ersten PKW drehten und fuhren - auf der Autobahn - zurück. Mit unserem Gespann war an Umdrehen nicht zu denken. Alle halbe Stunde setzte sich der Convoi für zwanzig Meter in Bewegung und füllte die entstandenen Lücken auf. Alle Zubringer standen voll mit LKW. Ein Wohnmobil aus Siegen, das auch gewendet hatte, tauchte in den nächsten Stunden auf den verschiedensten Wegen und Pfaden um uns herum immer wieder auf. Gegen 23:00 Uhr waren wir 300 Meter bis zu einer Raststätte vorgedrungen. Innen wie aussen war jeder noch so kleine Platz von LKW respektive ihren Fahrern belegt. Es fand sich aber noch ein kleiner Fleck für uns. Wir liessen den Stau zentimeterweise an uns vorbeizuckeln, schmissen den Ofen an und legten uns aufs Ohr. Mit einem doppelt mulmigen Gefühl: Die Umgebung war nicht so recht anheimelnd - und unsere Gas-Reserve-Flasche nicht mehr allzu voll. Aber die Geschichte mit dem Gas erzähl ich ein anderes Mal - wenn unsere Flaschensammlung auf mehr als fünf Exemplare gestiegen ist.
Wir schliefen bis sechs Uhr. Kaffee, abfahren. Die Landstrasse Richtung Autobahn war leer, aber nicht frei. Weder von Schnee - noch von Eis. Die Steigungen lagen zum Glück in Lee, abwärts wurde es dann glatter. Das muss doch mal besser werden!!! Wurde es dann auch allmählich. Die ersten Autowracks tauchten zum Glück erst dann in den Gräben auf, als schon die Sonne schien und die Strassen immer besser wurden. In einigen Kurven lagen fünf Autos nebeneinander im Graben. Noch eine Stunde später, schon auf der Autobahn, blockierten umgekippte Lastwagen die rechte Fahrbahn. Fast bis Valencia lag der Schnee links und recht der Strassen.
Tröstet uns, dass die Nachrichten ausführlich über dieses Unwetter berichteten? Dass dies der extremste Kälteeinbruch seit zwölf Jahren ist? Dass wir nun, südlich von Alicante, zwar unwetterfrei, aber immer noch viel zu kalt, auf einem Campingplatz Unterkunft fanden, der sich zum obengenannten verhält wie Aldis-Rache zu Jever, in einer Umgebung, die mit einer Müllhalde zu vergleichen wäre, wenn es hier etwas sauberer wäre?
Nächste Woche allerdings liegen wir in der Sonne am Strand von San Jose. Dann dürft Ihr wieder neidisch sein...

Für Birgit noch ein Bild von Jule:
Der junge Hund und das Meer

26.12.01

Frohe Weihnachten!
Weihnachten bei San Jose
Die Sonne lacht - wir auch!

Erstens sagen Bilder mehr als tausend Worte,
zweitens hat mein Papa geschrieben, er möchte mehr Bilder sehen,
drittens haben wir gestern eine sehr schöne Weihnachtsfeier unter freiem Himmel bei Feuerchen, diversen Alkoholika inmitten eines Rudels sehr humoriger Briten im Alter zwischen 60 und 80 verbracht,
westowegen ich viertens ein klein wenig schreibfaul bin;
aber seit Euch versichert: es geht uns GUT!
Heute also mal mehr was zum gucken.

Tja, Leute: Sonne! Warm! Glücklich!
Das Alles kurz vor Almeria, wo es sogar ne Volvo-Werkstatt gibt, die wir sogar mit Hilfe eines freundlichen Almerianers, der uns nach vierstündiger Suche dahingelotst hat ("ich sah euch schon viermal mit eurem Volvo hier lang fahren, da dachte ich mir, ihr sucht die Werkstatt, die hier mal war, aber jetzt ganz woanders ist") gefunden haben und die uns dann ein bisschen was von unsere TUBE DES ESCAPE (noch ne TUBE!), die meine "Reparartur" immerhin 150km ausgehalten hatte, ersetzt haben.


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